Dienstag, 15. Januar 2013

Zum Stöbern und Blättern: Das Auto-Buch

Frankfurter Buchmesse 2012: "Das Auto-Buch" zwischen Wein und Weltall

Schon mutig, dieser Titel: „Das Auto-Buch“ klingt irgendwie endgültig und nach „Maß aller Dinge“. Und dann soll es auch noch eine „große Chronik mit über 1200 Modellen“ sein. Ob dieser Schinken auch nur ansatzweise halten kann, was er verspricht?

Veredelter Einband mit Prägung
Betrachten wir den 360-Seiten-Wälzer mal ganz von vorne. Effektvoll nimmt das Cover Kontakt zum Leser auf; es will angefasst werden: Glänzend wölbt sich der Aston Martin aus dem Buchdeckel hervor, der weiße Hintergrund ist leicht rau und erinnert haptisch an ein Armaturenbrett.
Im Inhaltsverzeichnis wird dann klar, inwiefern sich das Buch als „Chronik“ versteht: Zehn Teile gibt es, die jeweils ein Jahrzehnt umfassen (bis auf den ersten Teil, der von „Frühen Automobilen bis 1920“ handelt). 
Bis zu 17 Autos auf einer Seite – da gibt es viel zu entdecken
1200 Autos auf 360 Seiten zu packen ist dann aber trotzdem irrwitzig: Auf thematischen Doppelseiten drängen sich bis zu 17 Fahrzeuge, z.B. „US-Stilführer“, „Luxuriöse Sportwagen“ oder „Schrägheckmodelle“. Platz bleibt da nur für die Angabe des Herkunftslands, die Anzahl der Zylinder samt deren Inhalt in cm³, sowie die Höchstgeschwindigkeit. Weitere Kapitel sind den wichtigsten Motoren (!) und Marken der Automobilgeschichte gewidmet.
Auch den Alfa Romeo 6C 1750 gibt's in allen Details zu sehen
Internationale Evergreeens wie VW Käfer, Jaguar E-Type oder Citroën DS werden zusätzlich in allen Details gezeigt; auch der Tata Nano ist mit von der Partie, denn der Verlag unterhält Dependancen in London, New York, Melbourne, München – und Delhi. Will heißen: „Das Auto-Buch“ erscheint in allen Weltsprachen und wird rund um den Globus vermarktet. Das erklärt den hohen Amerika- und England-Anteil. Und ist wohl auch die Ursache für das völlige Fehlen eines Trabant 601 – wahrscheinlich wurde er einfach vergessen.
Mal was neues: Motoren-Porträts!
Fazit: Gestalter „richtiger“ Autobücher könnten sich das ein oder andere abschauen. Mit seinem lebendigen Layout transportiert „Das Auto-Buch“ nämlich ganz hervorragend all das, was wir am Auto so lieben: Formen, Farben, Motoren. 

Wiederholtes Blättern und Stöbern macht Spaß. Die Wahrscheinlichkeit, dabei immer wieder etwas neues zu entdecken, ist durchaus hoch – da ist es ausnahmsweise zu verschmerzen, dass es sowohl an Tiefgang, als auch an inhaltlicher Präzision mangelt.
Giles Chapman (Hg.): Das Autobuch. Die große Chronik mit über 1200 Modellen. 360 Seiten, ca. 1.800 Abb., Format 30,5 x 25,5 x 3 cm, Hardcover, Dorling Kindersley, 29,95 €, ISBN 978-3-8310-2206-9


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