Frankfurter Buchmesse 2012: "Das Auto-Buch" zwischen Wein und Weltall |
Schon
mutig, dieser Titel: „Das Auto-Buch“ klingt irgendwie endgültig
und nach „Maß aller Dinge“. Und dann soll es auch noch eine
„große Chronik mit über 1200 Modellen“ sein. Ob dieser Schinken
auch nur ansatzweise halten kann, was er verspricht?
Veredelter Einband mit Prägung |
Betrachten
wir den 360-Seiten-Wälzer mal ganz von vorne. Effektvoll nimmt das
Cover Kontakt zum Leser auf; es will angefasst werden: Glänzend
wölbt sich der Aston Martin aus dem Buchdeckel hervor, der weiße
Hintergrund ist leicht rau und erinnert haptisch an ein
Armaturenbrett.
Im
Inhaltsverzeichnis wird dann klar, inwiefern sich das Buch als
„Chronik“ versteht: Zehn Teile gibt es, die jeweils ein Jahrzehnt
umfassen (bis auf den ersten Teil, der von „Frühen Automobilen bis
1920“ handelt).
Bis zu 17 Autos auf einer Seite – da gibt es viel zu entdecken |
1200 Autos auf 360 Seiten zu packen ist dann aber
trotzdem irrwitzig: Auf thematischen Doppelseiten drängen sich bis
zu 17 Fahrzeuge, z.B. „US-Stilführer“, „Luxuriöse Sportwagen“
oder „Schrägheckmodelle“. Platz bleibt da nur für die Angabe
des Herkunftslands, die Anzahl der Zylinder samt deren Inhalt in cm³,
sowie die Höchstgeschwindigkeit. Weitere Kapitel sind den wichtigsten
Motoren (!) und Marken der Automobilgeschichte
gewidmet.
Auch den Alfa Romeo 6C 1750 gibt's in allen Details zu sehen |
Internationale Evergreeens wie VW Käfer, Jaguar E-Type
oder Citroën DS werden zusätzlich in allen Details gezeigt; auch der Tata Nano ist mit von der Partie, denn der Verlag unterhält
Dependancen in London, New York, Melbourne, München – und Delhi.
Will heißen: „Das Auto-Buch“ erscheint in allen Weltsprachen und
wird rund um den Globus vermarktet. Das erklärt den hohen Amerika- und
England-Anteil. Und ist wohl auch die Ursache für das völlige
Fehlen eines Trabant 601 –
wahrscheinlich wurde er einfach vergessen.
Mal was neues: Motoren-Porträts! |
Fazit: Gestalter
„richtiger“ Autobücher könnten sich das ein oder andere
abschauen. Mit seinem lebendigen Layout transportiert „Das
Auto-Buch“ nämlich ganz hervorragend all das, was wir am Auto so
lieben: Formen, Farben, Motoren.
Wiederholtes Blättern und Stöbern macht Spaß. Die Wahrscheinlichkeit, dabei immer wieder etwas neues zu
entdecken, ist durchaus hoch – da ist es ausnahmsweise zu verschmerzen, dass es sowohl an Tiefgang, als auch an
inhaltlicher Präzision mangelt.
Giles
Chapman (Hg.): Das Autobuch. Die große Chronik mit über 1200
Modellen. 360 Seiten, ca. 1.800 Abb., Format 30,5 x 25,5 x 3 cm,
Hardcover, Dorling Kindersley,
29,95 €, ISBN 978-3-8310-2206-9
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