Montag, 4. Oktober 2010

Klassisch fahren und lesen mit Blech und Papier

Liebe Leser!

Im Jahre 2010 scheint das Analoge immer mehr obsolet zu werden. Verschiedenste elektronische Helferlein beherrschen den Auto-Wortschatz mit ihren Kürzeln und sorgen in den Steuergeräten herkömmlicher Pampersbomber für aseptisch-unverbindliches Vorwärtskommen. Autofahren ist so fade und schnellebig geworden, dass das urwüchsige Fahrgefühl im Old- oder Youngtimer so gefragt ist wie nie zuvor. Der zuweilen als lästig empfundene Spruch "Das war noch Blech!" drückt die Sehnsucht des Autofahrers nach Beständigkeit aus. Wo finden wir diese noch im mobilen Alltag, der mehr und mehr von Energiebilanzen als vom Spaß an der Fortbewegung bestimmt scheint?

Ferrari 250 GTO (Classic Days Schloss Dyck 2010)
Geht der Automobilist seinem Hobby nach, hat ihn überdies das Internet im Griff. Es überschüttet ihn täglich mit Inhalten zum Automobil und dessen Geschichte, durch alle Jahrzehnte, aus allen Blickwinkeln. Wo bleibt hier die Beständigkeit, die wir so sehr vermissen? Was heute angeklickt wird, könnte schließlich schon morgen aus der virtuellen Welt verschwunden sein. Die Lösung: Das Buch in seiner klassischen, papierenen Form. Jährlich schwemmt es in Hundertschaften auf den Markt und transportiert alle möglichen Themen über Old- und Youngtimer, die somit auch vom Sofa aus genießbar werden. Diese Bücher sind oft das Resultat jahrelanger Recherchen und mühevoller Kleinarbeit, und so manche Perle geht in der schieren Masse der Neuerscheinungen unter, ja bestenfalls bleibt sie als Geheimtipp einem engen Kreis Eingeweihter vorbehalten.

Bücherschrank in August Horchs Arbeitszimmer (August Horch Museum Zwickau)
Hier hat das Internet aber doch noch ein As im Ärmel: als Multiplikator kann es für gute Bücher Werbung machen – und deshalb gibt es dieses Blog. Hier sollen künftig Rezensionen zu Neuerscheinungen und zu antiquarischen Titeln erscheinen – kritisch, differenziert und mit einem Quäntchen Enthusiasmus für Thema und Medium gewürzt. Besonderen Wert lege ich deshalb nicht nur auf schlüssig und lesbar dargelegte Inhalte, sondern auch auf die Ästhetik des Buches selbst. Was gibt es betörenderes als schöne Autos in schönen Büchern?

Als Motorjournalist und Buchwissenschaftler treibt mich einfach die Leidenschaft. Und mit dieser bin ich in der Oldtimerszene wohl nicht allein. Kommentare sind daher ausdrücklich erwünscht, Tipps oder Warnungen (vor schlechten Büchern) ebenfalls. Wer außerdem mitbloggen möchte, möge sich melden, denn Gastautoren bringen Farbe in die Sache.

In diesem Sinne: viel Spaß beim Lesen!
Fredo

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