Donnerstag, 4. August 2011

Nur echt mit ohne BMC: The Last Real Austins – 1946 to 1959

Bild: Veloce Publishing
Austin ist ein Name, der hierzulande noch am ehesten mit dem Mini oder dem rustikalen Seven in Verbindung gebracht wird. Und um genau diese beiden geht’s hier nicht: "The Last Real Austins – 1946 to 1959" von Colin Peck thematisiert die Zeit der letzten "echten" Austins ab 1946. 

Einen Pferdefuß hat dieser Ansatz natürlich, und das gibt der Autor auch unumwunden zu: 1952 gegründet, sind fast alle dargestellten Typen Sprösslinge der British Motor Corporation; allerdings hatten die unter dem BMC-Dach vereinten Marken noch genug Selbständigkeit behalten, um nur die Motoren miteinander teilen zu müssen.


Dass im kontinentalen Europa nun aber höchstens ein paar Insider konkrete Typen mit dem angegebenen Zeitraum in Verbindung bringen können, ist keine Schande. Umso mehr lohnt es sich, einen Blick in das schmale, fadengeheftete Paperback aus der Reihe "Those were the days" zu werfen. Historische Fotos sind entgegen dem Reihentitel in der Unterzahl, doch glänzen die Abbildungen allgemein durch gute Qualität, auch was den Druck angeht. Dass nicht wenige Aufnahmen in amerikanischen Vorgärten entstanden sind, verwundert schon nach dem Lesen der ersten Seiten kaum mehr: Großbritannien hatte Kriegsschulden zu begleichen, das Exportgeschäft wurde für die Industrie quasi obligat, und so hatte Austin-Chef Leonard Lord die USA als Absatzmarkt forciert. 

Bild: www.thetruthaboutcars.com
Austins erste Nachkriegsentwicklung A40 Devon verkaufte sich ab 1947 daher kaum im Vereinigten Königreich – und ist in seiner gesamten Erscheinung dennoch ein Stereotyp britischer Automobil-Formgebung der Nachkriegszeit. Noch heute hält sich in Amerika eine große Fangemeinde, ganz zu schweigen von den Überlebenden aus der kanadischen Lizenzfertigung. Aus dem A40 Devon entwuchs der Nachfolger A40 Somerset, aber auch der größere A70 Hampshire


Video: Austin Car Plant in Action

Bild: http://bringatrailer.com
Neben den herkömmlichen Saloons offerierte Austin auch sportliche Versionen wie den A90 Atlantic (für die USA bestimmt, und entgegen aller Erwartungen in Großbritannien viel besser verkauft) oder auch der A40 Sports, den Jensen konfektionierte. Nicht zu vergessen die Modellfamilie der kleinen A30, die durch identische Motorisierung direkt mit dem Morris Minor konkurrierten.
1955 krempelte man in Longbridge die gesamte Modellpalette um: Nun gab es neue, familienfreundliche Limousinen mit den Namen A40, A50 und A90, letzterer mit Sechszylinder. 

Bild: Phil Seed's Virtual Car Museum
Auf dessen Basis entstand der A105 als Luxusversion: er teilte sich den Motor mit dem Austin-Healey 100/6. Und damit zu den Schwächen des Buches: Die Austin-Healeys hätte man aussparen können; sie kommen neben dem Atlantic und dem A40 Sports in einem Kapitel vor, das mit "Sports Cars – some were and some weren't!" überschrieben ist. So ist das Buch nicht chronologisch in die deutlich abgrenzbaren, oben beschriebenen Modellgenerationen aufgeteilt, sondern beginnend mit der amerikanischen Exportgeschichte wird das Thema über "Small family cars" zu "Family cars" bishin zu den "Luxury Cars" (z.B. A125 Sheerline oder auch Princess) aufgerollt. Hinzu kommen Taxis, leichte Nutzfahrzeuge und der Metropolitan


Video: I am a Car – Version I.

Dass durch die Einteilung in Fahrzeugklassen so manche Geschichte doppelt erzählt wird, stört: So findet sich der A35 Van nicht nur im Kapitel der kleinen Familienwagen, sondern auch bei den Nutzfahrzeugen. Technische Daten fehlen leider, Einblicke in die Innenräume oder technische Detailansichten außerdem. Immerhin gibt es ein Register, mit dem sich die verschiedenen Typen leicht auffinden lassen. Und je länger man so vor sich hin stöbert, desto größer wird die Lust auf eine Probefahrt am Steuer eines der letzten echten Austins!  


Peck, Colin: The Last Real Austins: 1946 to 1959 (Those Were the Days...). Dorchester: Veloce 2009. 19,1 x 20,5 x 0,8 cm, 96 S., Paperback mit Fadenheftung, Englisch. ISBN: 978-1-84584-193-5. Preis: Ab 10 €, UVP: £ 14.99.

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