Dienstag, 10. Januar 2012

Statt klebrige Brezeln: Billige Autobücher!

Regelmäßige Bahnfahrer werden am Ende eines Arbeitstages nicht selten in die verwundenen Fänge salzigen Knotengebäcks getrieben. Auch meine Wenigkeit. Deshalb ist es Zeit für Teil 1 einer therapeutischen Selbstläuterung durch billige Autobücher!

Da die Konsistenz der meisten Brezeln zwischen „halb durch“ und „furztrocken“ oszilliert, fällt das Aufhören sogar recht leicht. Wie es noch leichter geht? Ganz einfach: Für's gleiche Geld Autobücher kaufen! Na, die Kurve hab' gerade noch mal gekriegt, oder?
Dank den großen Gebrauchtbuch-Börsen (wie z.B. Booklooker.deZVABAbebooks oder Amazon Marketplace), gelegentlich aufkommender Langeweile, gepaart mit kultiviertem Schatzsucher-Instinkt und dagoberteskem Geiz, kann das Automobil-Geschichten-Bücherregal auch ohne große Finanzkraft wachsen:

Fritz B. Busch: Einer hupt immer.

Die Sache ist so simpel wie einfach: Wer's nicht hat, sollte es ganz dringend brauchen. Typisch Busch:
„Automobilfabrikanten erliegen grundsätzlich dem Irrtum, es handle sich bei den Käufern ihrer Kombi-Wagen ausnahmslos um passionierte Golfspieler. In Wirklichkeit handeln diese mit Altenländer Dauerwurst.“ Ein Exemplar der 4. Auflage von 1965 mit Schutzumschlag kostete mich gerade mal 0,25 € (mit Versand schließlich 1,55 €), es existieren auch diverse rororo-Ausgaben zu ähnlich günstigen Preisen, deren Seiten indes gerne mal durch altersschwache Klebebindung wegflattern.


Ferdinand Hediger: Oldtimer. Interessante Automobile von 1885 bis 1939


Die Reihe der Hallwag-Taschenbücher schnitt Ende der 70er so ziemlich alle Interessengebiete an, stets im handlichen A6-Format. Oberflächlichkeit ist daher Trumpf, aber das macht nichts. Auf einer Doppelseite finden jeweils zwei Automobiltypen Platz: links stehen die beiden Textabschnitte, rechts die Fotos. Eingeteilt ist die Modellauswahl in die Kategorien „Ahnen“ (1885-1904), „Veteranen“ (1905-1918), „Vintage-Wagen“ (1919-1930) und „Klassiker“ (1931-1945) – also all das, was der gemeine Oldtimerfan heutzutage plump unter „Vorkrieg“ subsummiert. Ganz stark runtergekochtes Grundlagenwissen also, damit aber bestens geeignet für Unkundige jener Großepoche. Am Ende findet sich ein nützliches kleines Literaturverzeichnis – schade nur, dass die dort verzeichneten Bücher heute z.T. stolze Sammlerpreise haben. Aber so ist eben der Lauf der Automobil-Geschichten. Preis: lächerliche 0,49 €!

So wird’s gemacht: VW Passat von 8/73 bis 8/80


Die angebotene Ausgabe stammte in etwa vom Anfang der 90er Jahre. Obwohl ich keinen Passat besitze und diese Autos aufgrund ihrer sprichwörtlichen Rostanfälligkeit ohnehin eher meide (die Dinger sind so spießig, dass sie sich nach dem Kauf vor Scham wohl gleich selbst verdauten!), schlug ich bei einem Preis von 1,46 € zu: Der Satz „Neu und noch eingeschweißt“ strahlte mir entgegen wie Nordlichter einem Exil-Eskimo. Ich denke, ich lasse die Folie drauf – spätestens, wenn die historische Buchforschung das Thema „Verpackungstechnik“ für sich entdeckt, ist ein bisschen Anschauungsmaterial bestimmt gerne gesehen!

Frank Lämmel: Kleine Philosophie der Passionen. Autofahren.


Preis: 1,25 €. Was genau dieses Buch will, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Und nach der ersten Seite hat mich die Lektüre auch nicht wirklich gepackt. Ich zitiere deshalb mal den Klappentext: „Frank Lämmel, selbst Genußfahrer, erzählt von der Leidenschaft auf vier Rädern, hierzulande und anderswo. Er kennt die Frauen am Steuer und die stets bremsbereiten Beifahrer, er weiß alles über 007-Verfolgungsjagden und Road Movies, berichtet von Rennfahrern, Trampern und Traumwagen, von Pannen und PS-Protzen und von der Liebe im und zum Automobil.“
Klingt auf jeden Fall viel versprechend, also: wer opfert sich?

Fazit: Für den Preis einer halbgaren Brezel kann es ruhig auch mal ein Buch sein. Es macht länger Freude, hält seinen Käufer länger bei Laune und ist nicht so vergänglich. Nur aufessen lässt es sich nicht so gut...

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